Kunstarchiv Graetz und Shaw

Graetz: Biographie

Graetz: Biography

René Graetz (* 2. August 1908 in Berlin; † 17. September 1974 in Graal-Müritz) war ein deutscher Bildhauer, Grafiker und Maler.

René Graetz (* 2 August 1908 in Berlin; † September 17th 1974 in Graal-Müritz) was a German artist and sculptor.

 

Leben

René Graetz wurde am 2. August 1908 geboren und wuchs in Genf und Zürich auf. Er erlernte den Beruf eines Tiefdruckers und ging 1929 nach Kapstadt, Südafrika, um dort bis 1933 beim Aufbau einer Druckerei für die „Cape Times“ mitzuhelfen. Er besuchte die Bildhauerklasse der Kunstakademie und unternahm Studienreisen durch Südwest- und Ostafrika. Er verließ Südafrika 1939, fuhr nach Paris und Zürich und entschied sich, in London zu bleiben.

René Graetz was born on 2 August 1908 and grew up in Geneva and Zurich. He learnt the trade of an gravure printer and went to Cape Town, South Africa, in 1929 to help set up a print shop for the “Cape Times” until 1933. He attended the sculpture class at the art academy and travelled through Southwest and East Africa. He left South Africa in 1939, travelled to Paris and Zurich and then decided to stay in London.

 

Wenn ich an René denke, denke ich an sein lebhaftes Temperament, seinen Charme, seine Großmut – und vor allem an die vielen Konflikte, an denen er beteiligt war und die in ihm waren.

aus „Irish Berlin – Wie ich nach Berlin kam“ (Elizabeth Shaws Autobiographie)

1940 wurde er, wie alle Deutschen im Vereinigten Königreich, interniert und nach Kanada deportiert. 1941 konnte er nach London zurückkehren und arbeitete dort für den Freien Deutschen Kulturbund.

1944 heiratete er Elizabeth Shaw. 1946 zogen sie nach Berlin. 1946 wurde er Mitglied der KPD, später der SED. Er arbeitete zunächst im Verlag Volk und Wissen, später als freischaffender Künstler.

In 1940, like all Germans living in the United Kingdom, he was interned and deported to Canada. He was able to return to London in 1941 and worked there for the Free German League of Culture.

In 1944 he married Elizabeth Shaw. They moved to Berlin in 1946. In 1946 he became a member of the KPD, later the SED. He initially worked for the publishing house Volk und Wissen and later as a freelance artist.

 

Harmonisch gerundete Linien stehen gegen schräge Dissonanzen. Gerade weil diese Formen zu seiner Zeit so wenig gebräuchlich waren, quälte sich René Graetz mit der Eindeutigkeit seiner Aussage. Zögernd, immer wieder verändernd, feilt und modelliert er an seinen Plastiken, verwirft, zerstört, fängt wieder neu an, bis seine Arbeit zu sprechen anfängt mit einer dem Publikum fremden Sprache.

aus Gotthold Glogers Eröffnungsrede zur Ausstellung „Zehdenick“ (2000)

Gegenstand seiner Werke waren in der Hauptsache Krieg und Frieden, Themen, die sich in seinen Plastiken, Malereien und Grafiken widerspiegeln. Zahlreiche Plastiken und Monumente sind im öffentlichen Raum zu finden. Wie schon lange vorher in seinen Grafiken und Malereien begann er 1970 Plastiken zu schaffen, die ihm das Gefühl einer neugewonnenen gestalterischen Freiheit gaben. Als Beispiele sind zu nennen die Upright Figures und Inborn Power.

His works mainly focussed on war and peace, themes that are reflected in his sculptures, paintings and graphic works. Numerous sculptures and monuments can be found in public spaces. As he had done long before in his prints and paintings, he began to create sculptures in 1970, which gave him the feeling of a new-found creative freedom. Examples include the Upright Figures and Inborn Power.

Wo immer René war, schloß er sich dem Leben im Lande an. Als er in England war, nahm er feine Manieren an. Als wir mit dem Zug durchs Berner Oberland fuhren, um seine Verwandten in Genf zu besuchen, wurde er mehr und mehr Schweizer. In Paris tauchte er sein Croissant in den Kaffee und fühlte sich als absoluter Franzose. Französisch war auch seine vollkommenste Sprache. Englisch sprachen wir unter uns zu Hause.

aus „Irish Berlin – Wie ich nach Berlin kam“ (Autobiographie von Elizabeth Shaw)

Er hat viele verschiedene Techniken für seine Grafiken und Malereien ausprobiert – darunter Lithografie, Siebdruck, Kaltnadelradierungen, Kohle, Pastellkreide, Gouache und das Hayterverfahren.

He tried out many different techniques for his prints and paintings – including lithography, silk screen printing, drypoint, charcoal, pastels, gouache, the Hayter process.

  • 1959: National Prize of the GDR II. Class for his contribution to the Buchenwald memorial
  • 1973: Käthe Kollwitz Prize of the Academy of Arts
  • 1973: Patriotic Order of Merit in Silver

»Jetzt habe ich das Gefühl, daß ich auf eigenen Beinen stehen muß. Vielleicht zum ersten Mal seit 1950 – Es gibt kein Zurückgehen. Eigentlich ein schönes Gefühl! – Abstand zu halten und sich unabhängig zu fühlen von all dem falschen theoretischen Druck, der in der Tat wenig Bedeutung hat für die künstlerische Produktion. Dies sind so viele Bindungen ohne Bedeutung, nur ein Mittel über die Gedanken anderer zu herrschen – in der Tat unschöpferisch. «

Tagebuchausschnitt 1970

René Graetz war von 1944 bis zu seinem Tod 1974 mit der Künstlerin Elizabeth Shaw verheiratet, sie hatten zwei Kinder, Anne und Patrick.

Er starb am 17. September 1974 in Graal-Müritz und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.

René Graetz was married to the artist Elizabeth Shaw from 1944 until his death in 1974; they had two children, Anne and Patrick.

He died on 17 September 1974 in Graal-Müritz and is buried on the Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.